News - Freitag. 15. März 2024

Forscherin der HTA-FR erhält einen renommierten Ambizione-Grant

Mit dem Förderinstrument Ambizione gibt der SNF jedes Jahr jungen Nachwuchsforschenden die Möglichkeit, zum ersten Mal eigenständig ein Projekt an einer Hochschule oder einer Institution durchzuführen. Dr. Laura Hendriks gehört zu den im Jahr 2023 ausgewählten 97 Empfängerinnen und Empfängern dieses renommierten Beitrags und ist als einzige davon an einer Fachhochschule tätig. Mit diesem Beitrag wird nicht nur die Karriere der jungen Forscherin gefördert, sondern auch die Qualität der angewandten Forschung an der Hochschule für Technik und Architektur Freiburg und an der Fachhochschule Westschweiz (HES-SO) im Allgemeinen anerkannt und aufgewertet.

Datierung von kulturellem Erbe dank Chemie

Das an der Schnittstelle zwischen Chemie und Kunstgeschichte angesiedelte Projekt befasst sich mit der Kohlenstoff- und Isotopenanalyse von natürlichen Farbstoffen und Pigmenten zur Datierung von Objekten des kulturellen Erbes. «Die Kohlenstoff-14-Datierung wurde in den 1950er Jahren entwickelt. Im Zuge des technologischen Fortschritts konnte die Methode auf immer kleinere Proben angewendet werden. Die Entnahme der Probe spielt dabei eine entscheidende Rolle, da historische Objekte in der Regel mehrere Schichten von Farbe, Firnis usw. aufweisen. Einige davon stammen aus der Entstehungszeit, andere aus Restaurierungen. Oftmals können die bestehenden Methoden diese Komplexität nicht berücksichtigen, wodurch die Qualität der Datierung beeinträchtigt wird», erklärt die Forscherin.

Ziel des Ambizione-Projekts ist es deshalb, eine neue Methodik für die Kohlenstoff-14-Analyse zur Datierung der Entstehung von Kunstwerken zu entwickeln, bei der nicht die ganze Probe, sondern nur bestimmte Verbindungen – natürliche Farbstoffe und Pigmente – isoliert und spezifisch untersucht werden. Die Forscherin wird sich zunächst auf verschiedene Objekte wie historische Textilien konzentrieren und sich dann schrittweise an komplexere Objekte heranwagen, während Lionel Rumpf, ein an die Universität Bern angegliederter Doktorand, unter ihrer Aufsicht an gemalten Werken arbeiten wird. Die Methode soll anschliessend auf andere Komponenten (Bindemittel, Firnisse) und andere Trägermaterialien – z. B. auf Briefmarken, Musikinstrumente usw. – ausgeweitet werden.

In einem zweiten Schritt wird sich eine Postdoktorandin oder ein Postdoktorand mit stabilen Kohlenstoffisotopen wie Kohlenstoff-13 beschäftigen: «Die Isotopensignatur des Kohlenstoffs in Pflanzen wird durch das Klima und den Boden, auf dem sie wachsen, beeinflusst. So ist es möglich, dass man durch die Analyse der Zusammensetzung und der Variationen die geografische Herkunft eines Kunstwerks bestimmen kann», erklärt Dr. Laura Hendriks.

Anknüpfung an bereits sechsjährige Forschungstätigkeit auf dem Gebiet

Laura Hendriks forscht bereits seit sechs Jahren im Bereich der Kohlenstoffdatierung von Kunst und Kulturerbe. Nach dem Bachelor- und Masterstudium in Chemie an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETHZ) befasste sie sich im Rahmen ihrer Doktorarbeit – ebenfalls an der ETH Zürich – mit der Datierung von Kunstwerken. Anschliessend war sie kurze Zeit in der Pharmaindustrie tätig, bevor sie dank einem Branco-Weiss-Stipendium, das Forschungsprojekte von Postdoktorandinnen und Postdoktoranden mit herausragenden wissenschaftlichen Qualifikationen und Leistungen unterstützt, ihre Forschungsarbeit an der HTA-FR fortsetzen konnte.